Klimafreundliche Mobilität

Zug um Zug in die solare Zukunft

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2 minuten

27 July 2017

Titelbild: Jakson Group

In Indien fahren erste Solarzüge – und sollen so den CO2-Ausstoß des Landes nachaltig senken

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27 July 2017
Bahnfahren ist energieintensiv und muss umweltfreundlicher werden. In Indien wurde jetzt erstmals ein Zug mit Solarmodulen ausgerüstet. Mit dem erzeugten Strom werden alle elektrischen Einrichtungen betrieben. Die Aktion ist Teil einer großen Offensive, um Indiens Eisenbahnen klimafreundlicher zu machen. Weitere Solar-Züge sollen bald folgen

Solarmodule haben den großen Vorteil gegenüber anderen Energieerzeugern wie Windkraft, Kohle- oder Biomassekraftwerken, dass man sie praktisch überall anbringen kann. Die bekannteste Form ist in Deutschland sicher die Dachanlage, aber genauso gut lassen sich die Photovoltaik-Platten auf Carports, auf geschlossenen Mülldeponien, als Überdachung und Schattenspender wie auf diesem Radweg in Korea oder anstatt Asphalt als energierzeugender Untergrund für Solarstraßen verwenden. Man kann sie aber auch auf Eisenbahnen montieren.

Wie das geht, macht Indien gerade vor. Der staatliche Schienenverkehrsbetreiber Indian Railways hat Anfang Juli seinen ersten mit Solarmodulen bestückten HP 1600 DEMU (Diesel Electric Multiple Unit) auf Jungfernfahrt geschickt. Mit vielen farbefrohen Blumen und Luftballonen geschmückt fuhr der Zug aus der Station in Neu-Dheli aus. Der Zug wird dort auf einer Strecke von rund 50 Kilometern zwischen Sarai Rohilla und Farukh Nagar verkehren.

Solarmodule auf dem Zugdach

Der Zug ist kein aufwendiger Neubau, sondern es wurden einfach auf den Dächern der insgesamt sechs Eisenbahnwagons je 16 Solarmodulen mit einer Leistung von 300 Wattpeak befestigt. Also eher eine Low-Tech-Lösung, die jedoch zeigt, dass sich auch mit einfachen Mitteln umweltfreundliche Ideen umsetzen lassen. Die Ingenieure seien aber durchaus gefordert gewesen, teilte Sundeep Gupta, Geschäftsführer des ausführenden Unternehmens Jakson Engineers Limited (JEL) mit. Immerhin müssen die Module bei einer Zuggeschwindigkeit zwischen 80 und 100 Stundenkilometer sicher befestigt bleiben.

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Mit den rund 7.200 Kilowattstunden Strom, die die Module pro Jahr erzeugen, werden alle elektrischen Geräte, darunter die Lichter, Lüfter und das Informationsanzeigesystem des Zuges betrieben. Für den Fall, dass die Sonne gerade nicht scheint, helfen Batterien aus.

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Die Aktion ist Teil der Offensive von Indian Railway, seine Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen deutlich zu reduzieren. Denn der zum größten Teil noch mit Diesel betriebene Zugverkehr Indiens ist durch seinen Ruß- und Kohledioxidausstoß ein großes Umwelt- und Klimaproblem. Mit einem Solarzug kann die Bahngesellschaft nun jährlich rund 21.000 Liter Diesel und neun Tonnen Kohlendioxid einsparen. Man habe bereits Solarmodule für 80 weitere Züge ausgeliefert, sagt Sundeep Gupta.

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Ein erster kleiner Schritt

Klar, das Problem des Dieselbetriebs ist damit noch lange nicht gelöst – aber es ist doch immerhin ein guter Schritt um einen Teil des notwendigen Stroms klimafreundlich zu gewinnen. Suresh Prabhu, Indiens Minister für Bahnverkehr hat angekündigt, dass der Bahnbetrieb rund 1000 Megawatt Solarkapazität in den nächsten fünf Jahren produzieren will. Dazu werden neben den Solarzüge bereits überall im Land auf den Dächern der Bahnstationen Solarmodule installiert.

Auch die Deutsche Bahn bemüht sich um Klimaschutz und will deswegen nach eigenen Angaben um den Ausbau des Einsatzes erneuerbarer Energien im Schienenverkehr bemühen. Denn auch elektrisch betriebene Züge wie sie in Deutschland eingesetzt werden, fahren nur dann sauber, wenn der Strom dafür nicht aus Kohlekraftwerken stammt.

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