Zero Waste

Beutel für den Unverpackt-Einkauf

Lesezeit:
3 minuten

8 February 2019

Titelbild: Dane Deaner/Unsplash

Wem Müll nicht mehr in die Tüte kommt, findet bei diesen achteinhalb Mehrweg-Beuteln treue Begleiter für den Alltag

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8 February 2019
Wir leben in einer Wegwerfgesellschaft. Doch das kommt Euch nicht länger in die Tüte? Wir stellen achteinhalb Mehrweg-Beutel vor – mit denen sich ein Zero-Waste-Einkauf federleicht und alltäglich organisieren lässt

Plastikmüll in den Meeren, in den Mägen von Walen, sogar im All, überquellende Mülleimer und Deponien und kein Ende in Sicht. Über 600 Kilogramm Abfall fallen jedes Jahr pro Person allein in Deutschland an, das ist weit über dem EU-Durchschnitt.

Müll ist ein gesellschaftliches Problem. Die EU-Politik plant ein Strohhalmverbot und möchte neuerdings sogar Weichen Richtung Kreislaufwirtschaft stellen. Und der deutsche Handelsverband und das Bundesumweltministerium einigten sich auf den freiwilligen Verzicht von kostenlosen Plastiktüten. Doch auch als Konsument kann man Zeichen für verpackungsfreieren Konsum setzen – und seinen eigenen Müllverbrauch stark reduzieren.

Seit ein paar Jahren sprießen in ganz Deutschland Unverpackt-Läden aus dem Boden. Dort kann man Lebensmittel und Kosmetik ohne Einwegverpackung kaufen. Und auch auf dem Wochenmarkt und in klassischen Supermärkten ist es möglich, seinen Teil dazu beizutragen, den Einkauf möglichst verpackungsarm nach Hause zu bringen. Denn auch hygienerechtlich spricht nichts dagegen, dass Verkäufer lose Produkte in von Euch mitgebrachte Behälter oder Beutel umfüllen. Für viele Supermärkte ist es lediglich eine Vorsichtsmaßnahme, die Behälter nur auf aber nicht hinter der Theke zu befüllen.

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Doch ein müllsparender Einkauf will geplant sein. Und ist doch alltäglich möglich, wenn man weiß wie. Wir stellen Euch eine Auswahl an Beuteln und Täschchen vor, die sich ganz leicht und für jede Gelegenheit bei sich tragen lassen – vom Gang zum Supermarkt bis zum Bäcker.

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Ökobilanz: Ist Plastik fantastic und Papier geduldig?

Zugegeben, Kunststoff an sich ist eine praktische Sache – es ist leicht, flexibel und lange haltbar. Doch letzteres wird zum Problem, wenn das Kunstprodukt in die Umwelt gelangt. Verschließbare und wiederverwendbare Plastiktüten können dennoch als „halbe“ Alternative zum Einweg-Tütchen durchgehen – sie müssen allerdings lebensmittelecht sein, wenn darin Essen gelagert werden soll.

Papiertüten wiederum sind zwar biologisch deutlich besser abbaubar als ihre Kunststoff-Verwandten, aber auch sie müssen mit hohem Ressourcenaufwand produziert werden. Und nicht alles Holz zur Herstellung von Papiertüten stammt aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern oder gar recyceltem Papier. Tatsächlich ist die Ökobilanz von Papiertragetüten durchschnittlich nur dann besser als von Plastiktüten, wenn sie mehrfach wiederverwendet werden – mindestens drei Mal. Zumindest im Vergleich zu korrekt entsorgten Plastiktüten.

Brötchengeber: Alternative zur Papiertüte

Genau das wird gerade beim Bäckerei-Besuch zum Problem. Die Papier-Tütchen, in denen die Backwaren über die Theke gereicht werden, landen auf dem Weg zur Arbeit oder Uni oder daheim im Müll. Hier können einfache Baumwollbeutel eine Alternative sein, wie ihn die meisten zuhauf zuhause haben. Darin lässt sich das Brot ganz reißfest zum Brotkorb transportieren. Eine besonders auf Backwaren zugeschnittene Unverpackt-Option bietet das Start-up Umtüten. In Zusammenarbeit mit Bäckereien entwickelten die zwei Gründerinnen aus Norddeutschland zwei Täschchen für Backwaren: Die sogenannte Brot-Tüüt, ein dünner Stoffbeutel, der sich mit einer Kordel verschließen lässt – wie ein Turnbeutel für Backwaren.

Und die mehrfarbigen Snack-Tüüten, innen mit pflanzliche Stärke beschichtete Sandwich-Beutel, für belegte Brötchen oder aber klebrige und fettende Backwaren. Alle Umtüten-Tüüten bestehen aus Bio-Baumwolle und werden unter fairen Bedingungen von der Firma Manomama in Augsburg genäht. Ganz neu im Sortiment hat das Start-up außerdem die Markt-Tüüt, ein mit pflanzlicher Stärke beschichteter „Turnbeutel“, mit denen Salate und Co. nicht nur müllfrei transportiert werden können, sondern auch im Kühlschrank länger frisch bleiben sollen.

Obst- und Gemüseabteilung: Auf das Netzwerk kommt es an

Apropos Salat: Besonders auch die dünnen Plastiktütchen für Gemüse und Obst, die sogenannten Hemdchen-Beutel, landen leicht in der Natur, unter anderem im Meer. Dort brauchen sie 10 bis 20 Jahre, bis sie – nachdem sie zunächst zu Mikroplastik werden oder fälschlicherweise von Meerestieren gefressen werden – vollständig zersetzt sind.

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Wie bei Mohnbrötchen und Streuselschnecke gibt es auch für Kartoffeln und Kirschen verschiedene Unverpackt-Lösungen. Unter anderem die Mehrweg-Netze von Original Unverpackt. Oder die Obst- und Gemüsenetze des Memo-Versands. Beide Varianten sind aus Bio-Baumwolle und fair produziert, außen ist ihr Eigengewicht aufgedruckt. In ihnen lassen sich mittlere Mengen loses Obst und Gemüse ganz unkompliziert im Laden verstauen und nach Hause transportieren.

Zugeknöpft: für Mehl und mehr

Wer auch die Zutaten für die eigenen Backwaren müllfrei, und dennoch mit leichtem Gepäck besorgen will, für den hat Füll eine Alternative zu schweren Glasbehältern: Das Start-up hat drei Mehrweg-Täschchen mit Druckknöpfen in unterschiedlichen Größen entwickelt – für den verpackungsfreien Einkauf von trockenen Lebensmittel wie Mehl, Müsli, Linsen oder Reis. Alle drei Füll-Tüten bestehen aus reißfestem FSC-Papier: Dank der Mischung aus 70 Prozent Zellulose und 30 Prozent Latex sind die Tüten strapazierfähig, lassen sich nach Gebrauch mit einem milden Spülmittel reinigen und mit Kreidestiften immer wieder beschriften. Bis zu zwei Liter, das entspricht beispielsweise etwa 1,7 Kilo Reis, fasst die größte von ihnen.

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