Innovative Mode-Ideen

Slow Fashion für Kinder

Lesezeit:
3 minuten

31 July 2016

Titelbild: Blond! Made in Nürnberg

Kerstin Brkasic-Bauer hatte die Idee für die Slow Fashion für Kinder

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3 minuten

31 July 2016
Alle Eltern kennen es. Gerade erst eine Hose gekauft und schon ist das Kind rausgewachsen. Slow Fashion bei Kindern ist aufgrund des schnellen Wachstums kaum möglich. Doch die Kreationen der Nürnbergerin Kerstin Brkasic-Bauer sind genau das – dank innovativer Ideen

Kerstin Brkasic-Bauer ist vierfache Mutter und näht leidenschaftlich gerne. Als Hobby für ihre Kinder. So weit, so alltäglich. Wäre da nicht ihr Ehemann Dado. Denn der erkannte im Jahr 2011 das Potenzial der Kreationen und den Anspruch seiner Gattin an Funktionalität, Fairness und Finesse und überredete sie zum Start ihres eigenen Unternehmens.

Das Konzept: eine Art Slow Fashion für Kinder. Und somit unter erschwerten Bedingungen. Denn durch die hohe Intensität der Nutzung und des schnellen Wachstums bedarf eines innovativen Kleidungskonzeptes. Und das gibt es bei „Blond! Made in Nürnberg“ wie die beiden Partner ihr Unternehmen nennen. Denn die Kleidung, wie die für Babys typischen Pumphosen, Kleider, Mützen und Shirts, wachsen quasi mit den Kindern mit. Natürlich nicht im wahrsten Sinne des Wortes, aber dennoch können Hosen der Größe 68 noch von zweijährigen Kindern getragen werden.

Ein Kleidungsstück hat viele verschiedene Funktionen

Wie das geht? In verschiedenen Funktionen. Zunächst lang und leger, dann als Dreiviertelhose und später als Knickerbocker oder Shorts. Ähnlich sieht es bei den Kleidern aus, die zunächst als Lang-, dann als Kurzkleid und am Ende als Oberteil fungieren. So kann ein Mädchen mit Größe 128 auch noch ein Kleid in 76 tragen.

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Die Geheimnisse, die das möglich machen, sind die Details. Die Bündchen sind beispielsweise sehr elastisch, ohne auszuleiern. Ärmel lassen sich leicht umkrempeln und sehen trotzdem gut aus. Der Hosenbund schmiegt sich bei Babys ebenso bequem an, wie zwei Jahre später beim Kleinkind.

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Das Design übernimmt Kerstin Brkasic-Bauer bis heute selbst. In ihrem Kopf entstehen Ideen wie das Vorne-Hinten-Kleid, mit dem sich Kinder nie falsch herum anziehen können. Nur ein Beispiel, das die Denkweise von Brkasic-Bauer charakterisiert. Bequemlichkeit und Funktionalität stehen im Vordergrund.

Kinder müssen nicht aussehen wie Chanel-Models

„Mit unserer Kleidung kann man auch auf einen Baum klettern“, sagt die Gründerin. Mit Kindern, die wie Chanel-Models angezogen werden, kann sie nichts anfangen. „Unsere Kleidung kann man deshalb zu jeder Jahreszeit tragen“, sagt Brkasic-Bauer. Aus diesem Grund werden die Kreationen auch nicht auf Figur geschnitten und unter ein Kleid passen im Herbst noch ein Shirt und im Winter ein dünner Pullover. „Erklären sie mal einem Mädchen, dass es draußen zu kalt ist für das Lieblingskleid ist“, sagt die vierfache Mutter lachend.

Die Stoffe, die „Blond!“ verwendet, werden alle in Europa hergestellt und stammen hauptsächlich aus der Türkei und Portugal. Viele von ihnen sind nach eigenen Angaben nach GOTS zertifiziert. Die elastischen Bündchen werden in Deutschland in der Weberei gefertigt. „Wir versuchen so unsere Lieferkette fair und die Transportwege kurz zu halten“, sagt Brkasic-Bauer.

Echtes Handwerk mit ungewöhnlichem Vertriebskonzept

Genäht werden die Kollektionen ausschließlich im eigenen Atelier, welches an das Nürnberger Ladengeschäft angeschlossen ist. Insgesamt arbeiten hier sieben Mitarbeiter, von denen vier gelernte Schneider sind. „Wir sind ein echter Handwerksbetrieb und keine Dawanda-Nähmuttis“, sagt Brkasic-Bauer. Zur Weihnachtszeit wächst das Team dann regelmäßig auf 20 Mitglieder an. Grund dafür ist das ungewöhnliche Verkaufskonzept. Den Hauptumsatz erzielt „Blond!“ nämlich auf Stadtfesten, Jahrmärkten und sogenannten Langzeitmärkten wie dem Nürnberger Christkindl-Markt. Als zweites Standbein fungiert der 2014 eröffnete Laden in Nürnberg. Erst dann folgt der Online-Shop. „Hier bestellen meist Stammkunden, die nicht aus der Gegend kommen“, sagt Brkasic-Bauer und fügt stolz hinzu: „Wir haben eine Rücksendungsquote von Null.“

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Dabei war Kerstin Brkasic-Bauer anfangs sehr skeptisch, was ihr Unternehmen angeht. „Der Kostenfaktor erschien mir zu hoch, der Markt zu unübersichtlich“, sagt Brkasic-Bauer rückblickend. Doch der Sprung in die Selbstständigkeit hat sich gelohnt – denn mittlerweile geht „Blond!“ ins fünfte Jahr. Die Lorbeeren gibt die Gründerin jedoch weiter an die Familie. Ihr Mann ist bis heute verantwortlich für das Marketing und die Großeltern kümmern sich um das kleinste der vier Kinder. Doch das ist in der Familie Bauer keine Seltenheit. „Seit sieben Generationen sind wir Unternehmer. Ich bin bei meinen Großeltern und im Unternehmen aufgewachsen. Ich führe diese Tradition weiter“, so Brkasic-Bauer.

Zukünftig will die Unternehmerin ihre Kollektionen Stück für Stück erweitern und das Online-Geschäft ausdehnen. Ab Ende August kommt deshalb Softshell-Kleidung hinzu. Auch hier wieder nach dem bewährten Prinzip: denn aus dem Mantel wird mit der Zeit eine Jacke.

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