Hilfe für Obdachlose
Hier fahren Kältebusse
2 minuten
10 October 2017
Titelbild: Peter Clarkson / Unsplash
Unterführungen bieten oft den einzigen Schutz für Obdachlose im Herbst und Winter
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10 October 2017
Schal, Mütze, Handschuhe – oder einfach die Jacke etwas enger ziehen. Wir wissen uns ganz gut gegen die zunehmende Kälter im Herbst und Winter zu wehren. Und schlimmstenfalls macht man es sich zuhause bequem.
Für 335.000 Menschen in Deutschland klingt das wie der blanke Hohn. Für sie ist nämlich die Straße ihr Zuhause. Ob freiwillig oder unverschuldet: Die Zahl der Obdachlosen ist zwischen 2010 und 2016 um 35 Prozent gestiegen. Die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe e.V. rechnet sogar mit einem Anstieg auf 5360.000 bis 2018.
Hauptsächlich findet man Männer ohne festen Wohnort, aber auch 29.000 Kinder sollen unter den Betroffenen sein.
Die eisige Kälte ist für uns eine Unannehmlichkeit, die wir mit einem heißen Bad am Abend wieder ausgleichen. Wohnungslose hingegen sind den erbarmungslosen Witterungsverhältnissen zumeist schutzlos ausgeliefert. Im schlimmsten Fall können sie zum Todesurteil werden.
Was kann man im Notfall tun?
In erster Linie sollten die Betroffenen angesprochen werden. Bei akuter Gefahr, wenn die Person beispielsweise nicht reagiert und nicht ansprechbar ist, umgehend die 112 anrufen. Ansonsten fragen, ob es überhaupt gewünscht ist, dass Hilfe gerufen wird. Dann kann man gegebebenfalls den örtlichen Kältebus rufen.
In den meisten Großstädten in Deutschland gibt solche lokal organisierten Kältebusse, die sogenannte niederschwellige Akuthilfe leisten – sie suchen die Obdachlosen besonders im Winter direkt auf, bieten warmes Essen und Getränke und im Rahmen ihrer Möglichkeiten auch Schlafplätze und Decken an. Viele der Busse werden von Freiwilligen organisiert und teilweise sogar selbst finanziert. Hier ist oft jede Hilfe willkommen. Für jeden, der helfen will, lohnt ein Blick auf die jeweiligen Websites. Häufig findet man dort Informationen wie man sich weiter engagierenkann – sei es durch Sach- oder Geldspenden oder ehrenamtliche Arbeit.
Hier die wichtigsten Adressen für Kältebusse in deutschen Großstädten:
Berlin
0178/5235838
Zwischen November und März, jeden Tag von 21 bis 3 Uhr morgens fährt der Kältebus in Berlin und holt Menschen ab, die zu erfrieren drohen.
Düsseldorf
0157/83505152
Der „gutenachtbus“ hilft Obdachlosen nachts auf der Straße. Bis 1 Uhr nachts ist hier jemand erreichbar.
Frankfurt am Main
069/431414
Zwischen 21 und 4 Uhr fährt der Kältebus dahin, wo er hingerufen wird. Versorgt mit warmen Decken und Getränken. Das Telefon ist ganztägig besetzt.
Hamburg
Der Mitternachtsbus fährt täglich die selbe Route. Eine Hotline der Sozialbehörde ist Montag bis Freitag erreichbar: 040/428285000
Köln
0176/24071312
Der Kältebus der „Freunde der Kölner Straßen und ihrer Bewohner e.V.“ ist rund um die Uhr erreichbar.
München
089/200045930
Der Kältebus in München ist zwar kein 24-Stunden-Notdienst, fährt aber mit warmen Speisen, Hygieneartikeln, Schlafsäcken und verschiedenen andere Sachen. Einsatzzeit ist zwischen 19 und 23:30 Uhr.
Stuttgart
0711/219 54 776
Der vom Deutschen Roten Kreuz Kreisverband Stuttgart e.V. 2013 ins Leben gerufene Kältebus ist täglich von zwischen 22-2 Uhr zur Hilfe bereit.