Kaufberatung

In 5 Schritten zum Elektroauto

Lesezeit:
4 minuten

9 April 2014

Titelbild: Vlad Tchompalov/Unsplash

Stecker rein, Auto aufladen: Was im Alltag leicht aussieht, will im Kauf gut vorbereitet sein

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9 April 2014
Der Kauf eines Elektroautos ist keine Spontanaktion. Zumindest sollte er es nicht sein, denn es gibt eine Menge Fragen, die beantwortet werden wollen. Die fünf wichtigsten gibt es hier in einer kleinen Kaufberatung

Spätestens wenn das alte Auto den Dienst versagt oder nicht mehr wirtschaftlich betrieben werden kann, stellt sich für viele die Frage nach einem neuen Fortbewegungsmittel. Gerade für Städter rücken dabei auch Elektroautos immer weiter in den Fokus und sind mittlerweile eine ernsthafte Alternative. Im vergangenen Jahr kamen eine Vielzahl von neuen Modellen auch großer Hersteller auf den Markt und buhlen mehr oder weniger intensiv um die Käuferschaft. Doch damit die Fahrt in das elektromobile Zeitalter reibungslos klappt, sollte man vor der Anschaffung wichtige Fragen klären. Denn so bekommt man genau das Auto, das auf die eigenen Bedürfnisse optimal passt.

1. Wie viel Reichweite brauche ich wirklich?

Ganz klar. Die Reichweite ist aktuell noch der limitierende Faktor bei den Elektrofahrzeugen. Der BMW i3 und der VW e-Golf kommen beide rund 190 Kilometer weit. Das meistverkaufte Elektroauto der Welt, der Nissan Leaf, fährt mit 200 Kilometer Reichweite geringfügig länger. Für eine Langstreckenfahrt ist das natürlich immer noch zu wenig. Zudem hängt die tatsächliche Reichweite stark von der Fahrweise, der Zahl der Mitfahrer und der Beladung ab.

Doch wie weit fährt man wirklich? Eine Studie des Forschungsinstituts infas im Auftrag des Automobilzulieferers Continental kommt zu dem Schluss, dass 90 Prozent der deutschen Autofahrer weniger als 100 Kilometer pro Tag fahren. Für diese Strecken sind die Reichweiten fast aller E-Fahrzeuge vollkommen ausreichend. Fährt man regelmäßig längere Strecken, beispielsweise zur Ferienwohnung am Meer, sollte man vor dem Kauf prüfen, ob sich diese anders als mit dem eigenen PKW bewältigen lassen. Alternativen sind hierfür unter anderem Car-Sharing-Angebote wie Cambio, bei denen sich für das Wochenende oder wochenweise Fahrzeuge ausleihen lassen.

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2. Kann ich mein Auto zu Hause aufladen?

In der Regel stehen die meisten Autos die ganze Nacht vor der eigenen Haustür. Hausbesitzer sind aktuell bei Elektroautos klar im Vorteil. Idealerweise lässt sich auf dem eigenen Grundstück bequem eine Ladestation installieren. Einige Fahrzeuge wie der Nissan Leaf, der Renault Twizy oder der Renault Kangoo lassen sich aber auch an der normalen Steckdose aufladen. Dazu muss jedoch die hauseigene Elektroinstallation für den Ladevorgang geeignet sein. Ansonsten drohen Brände durch Überhitzung. Bei einem normalen Stromanschluss ist ein Großteil der Fahrzeuge in rund acht Stunden und damit locker über Nacht wieder komplett aufgeladen. Doch einige Energiekonzerne bieten auch die Installation von Schnell-Ladesäulen an. An diesen dauert ein Ladevorgang weniger als eine Stunde.

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3. Wie sehen die Auflademöglichkeiten in meiner Stadt aus?

Jeder, der zu Hause keinen festen Stellplatz mit Lademöglichkeit besitzt, sollte seine Autonutzung genau analysieren. Wo steht mein Auto in der Regel eine längere Zeit? Gibt es dort in der Nähe eine Aufladestation? Internetportale wie Chargemap listen nach Eingabe der Adresse die Ladestationen in der Nähe auf und ermöglichen so eine genaue Planung. Ideal sind dabei Parkhäuser, die über Stellplätze mit Ladestationen verfügen.

Das Unternehmen Ubitricity aus Berlin möchte das Problem anders aus der Welt schaffen und hat eine Technologie entwickelt, mit der sich Straßenlaternen zu Stromtankstellen umrüsten lassen. Getankt und abgerechnet wird mittels eines speziellen Kabels, das den Stromverbrauch misst und ihn dem Fahrzeughalter zuordnet. Aktuell sind in Berlin drei Laternen zu Ladesäulen umgebaut. 100 sollen es Ende 2014 sein. Deutschlandweit könnten nach Angaben des Berliner Unternehmens rund 200.000 Straßenlaternen umgerüstet werden.

Eine weitere Schwierigkeit hat die EU im März 2014 aus dem Weg geräumt. Bisher nutzten die Hersteller der Fahrzeuge unterschiedliche Steckersysteme in ihren Autos. Nicht alle Ladesäulen waren dadurch mit allen Fahrzeugen kompatibel. Künftig ist der Typ-2-Stecker europaweit Pflicht. Mit dem auch Mennekes-Stecker genannten System ist ein Ladevorgang mit Wechselstrom von bis zu 22 Kilowatt möglich. Nicht alle Fahrzeuge unterstützen jedoch diese Menge. Der BMW i3 lädt so beispielsweise nur mit 7,4 Kilowatt und dementsprechend langsamer.

4. Wie viel Platz brauche ich?

Eine generelle Überlegung vor jedem Autokauf und für Elektroautos noch wichtiger. Wozu möchte ich mein Auto nutzen? Brauche ich einen großen Kofferraum? Wie viele Sitze muss mein Auto haben? Den Markt dominieren ganz klar die Kleinwagen. Ihr Platzangebot ist dementsprechend begrenzt. Vier Sitzplätze, die zumindest für kurze Zeit bequem nutzbar sind, stellen noch die Regel dar. Bekannte Vertreter sind der Nissan Leaf, der Renault ZOE oder der VW e-up!. Das Luxussegment führt ganz klar Tesla an. Hier wird auf Sportlichkeit und Exklusivität wert gelegt. Auch bei Nutzfahrzeugen können Kunden fündig werden. Renault bietet seinen Kangoo Z.E. als zweisitzigen Transporter an. Spannend wird zu beobachten sein, wie der Absatz des neuen VW e-Golf laufen wird. Damit bietet VW ein vertrautes Modell mit Elektroantrieb an und könnte damit den Nerv der deutschen Autofahrer treffen.

Alle, die mit einem Kleinwagen auskommen, haben aktuell somit eine relativ große Auswahl. Familienvans oder große Kombis sucht man allerdings bisher auf dem Markt vergeblich. Die Gründe sind klar: Große Autos sind zu schwer für die Leistungsfähigkeit der aktuellen Akkus und reduzieren die Reichweite auf unpraktische Distanzen. Größere Akkus würden jedoch die Produktionskosten zu weit nach oben treiben.

5. Wie viel will ich ausgeben?

Zunächst einmal die gute Nachricht: Wer bis Ende 2015 ein Elektroauto kauft, fährt 10 Jahre steuerfrei. Nach 2015 sind es immerhin noch 5 Jahre. Subventionen beim Kaufpreis, wie beispielsweise in Norwegen üblich, hat die Bundesregierung jedoch eine Absage erteilt.

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Dieser bleibt somit also der Hauptfaktor bei den Kosten und ist trotz immer günstiger werdender Batterien im Vergleich zu Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren immer noch erheblich höher. Den Einstieg in die Elektromobilität der großen Hersteller gibt es ab rund 7000 Euro. Dafür bekommt man einen Renault Twizy – einen Zweisitzer mit sehr begrenztem Platzangebot. Ein richtiges Auto im klassischen Sinne ist der Twizy aber nicht. Die Sitze sind hintereinander angeordnet, Türen gibt es nur gegen Aufpreis und ein Kofferraum ist nicht vorhanden. Ein bisschen größer ist der Smart fortwo electric drive für rund 19.000 Euro. In diesem kann man wenigstens zu zweit nebeneinander stizten. Will man einen elektrisch angetriebenen Kleinwagen haben, geht es mit dem Renault ZOE für 21.700 Euro los. Der Nissan Leaf folgt mit 23.790 Euro. VW beginnt sein Elektro-Sortiment mit dem e-up! bei 26.900 Euro. Der e-Golf ist mit 34.900 Euro noch einmal 8000 Euro teurer und entspricht somit dem Niveau des BMW i3. Der Tesla Model S ist mit seinem Einstiegspreise von 65.400 Euro doch eher etwas für die betuchteren Käuferschichten gedacht.

Doch bei Renault, Nissan und Smart bleibt es nicht beim einmaligen Kaufpreis. Die Batterie muss monatlich dazu gemietet werden. Die Preisspanne reicht dabei von 30 Euro im Monat für den Renault Twizy bis 173 Euro für den elektrischen Renault Kangoo. Die Höhe der Miete ist dabei meist abhängig von der Laufzeit des Mietvertrages und der jährlichen Kilometerleistung.

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